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Jede Mutter und jeder Vater, die nachts um 3 Uhr Ihr weinendes Kind mit Ohren- oder Halsschmerzen schuckelnd durch das dunkle Kinderzimmer tragen, hätte in dem Moment sicher lieber selber die Schmerzen als in die glasigen Augen ihrer Tochter oder ihres Sohnes zu schauen.
Als ich gefragt wurde ob ich einen Beitrag zur Überschrift „Schmerzen bei Kindern“ – short and simple“ - schreiben könnte, musste ich kurz schmunzeln, denn dieses Thema ist genau das Gegenteil von „kurz und einfach“. Nichtsdestotrotz habe ich das Abenteuer gewagt und freue mich, Ihnen einen kurzen Überblick aus meiner Sicht als Ärztin und Mutter geben zu können.
Schmerzen gehören neben Fieber zu den häufigsten Vorstellungsgründen beim Kinderarzt bzw. bei der Kinderärztin. Meist werden sie durch Infektionskrankheiten, Traumen, schmerzhafte Eingriffe oder nach Operationen verursacht.
Es ist es wichtig, dass akute Schmerzen schnellstmöglich behandelt werden, wobei Schmerzen natürlich subjektiv unterschiedlich empfunden werden und die Schwere v.a. bei kleinen Kindern für Eltern und auch Mediziner:innen nicht immer einfach einzuschätzen ist.
Mediziner:innen stehen verschiedene Messinstrumente und Skalen abhängig vom Alter und der Art des Schmerzes zur Schmerzeinschätzung zur Verfügung. Bei kleinen Kindern wird ein genaues Augenmerk auf den Gesichtsausdruck, Weinen sowie Körper- und Beinhaltung gelegt. Daran erkennt man schon gut wie wichtig in der Kinderheilkunde ein genaues Beobachten und der Austausch mit den Eltern der kleinen Patientinnen und Patienten ist. Und auch für Sie als Eltern bedeutet das, schauen Sie sich Ihr Kind genau an, wenn es Schmerzen äußert!
Neben der Schmerztherapie, auf die ich im Anschluss noch näher eingehen werde, sind auch psychologische und physikalische Maßnahmen ein wichtiger therapeutischer Ansatz. Wissenschaftlich belegt sind Entspannungstraining oder Aufmerksamkeitsablenkung.
Werde ich von beunruhigten Freund:innen angerufen, die mir Ihre Sorgen schildern, weil die Tochter weinend über Ohrenschmerzen klagt, lautet eine meiner ersten Fragen – neben denen nach Fieber und weiteren Symptomen – wie der Allgemeinzustand des Kindes ist. Ob es sich im Spiel ablenken lässt oder nur noch apathisch weinend am Boden sitzt. Die Möglichkeit, ein Kind durch das Spiel vom Schmerz abzulenken ist für mich persönlich ein entscheidendes Diagnosekriterium.
Ebenso können schon physikalische Maßnahmen wie eine warme Wärmfasche auf dem Bauch oder ein „Kühli“ auf der Beule zur Schmerzlinderung führen, nicht zuletzt, weil das Kind durch sie auch die Aufmerksamkeit der Eltern bekommt.
Dennoch muss man nicht selten in das Medikamentenschränkchen greifen, denn auch Kinder sollten auf keinen Fall unter Schmerzen leiden und können oft nicht adäquat äußern, wenn Ihnen etwas wehtut.
Eine gute, suffiziente Schmerztherapie ist häufig unumgänglich und wichtig, da andauernde Schmerzen das Kind auch in seiner Entwicklung stören können.
Die zwei wichtigsten und wohl auch bekanntesten Medikamente bzw. Schmerzmittel für Kinder sind Paracetamol und Ibuprofen. Zu einem dieser beiden wird sicher jede Mutter oder jeder Vater schon einmal gegriffen haben. Wonach aber entscheide ich zu welchem von beiden?
Paracetamol wirkt zuverlässig gegen Fieber wie auch gegen Schmerzen und ist bereits ab der Geburt einsetzbar. Ibuprofen ist dem Paracetamol in der schmerzlindernden Wirkung überlegen, gleicht in der fiebersenkenden Wirkung dem Paracetamol, die Wirkung tritt jedoch leicht verzögert ein. Der große Vorteil des Ibuprofens ist, dass es zusätzlich eine entzündungshemmende Wirkung hat.
Ibuprofen ist allerdings erst ab einem Lebensalter von 3 Monaten einsetzbar.
Von der Tablette über Saft mit kinderfreundlichem Erdbeergeschmack und Zäpfchen stehen diese Medikamente in den verschiedensten Darreichungsformen zur Verfügung. Welche für Sie und Ihr Kind die geeignetste ist bleibt Ihnen selbst überlassen. Wichtig an dieser Stelle ist die richtige Dosierung. Während eine Unterdosierung das Kind weiter über Schmerzen klagen lässt, kann eine Überdosierung schädlich sein. Orientieren Sie sich am Körpergewicht Ihres Kindes!
Nun, die aktuellen Empfehlungen sprechen für eine Monotherapie, d.h. Sie geben Ihrem Kind entweder Paracetamol oder Ibuprofen.
Sollten die Abstände zwischen den Gaben jedoch zu kurz werden, sodass ein Medikament häufiger als empfohlen gegeben werden müsste, ist die abwechselnde Gabe von Ibuprofen und Paracetamol vorzuziehen. Das hängt damit zusammen, dass die Medikamente unterschiedlich verstoffwechselt werden. Die pharmakologischen Details erspare ich Ihnen an dieser Stelle, da es dann ganz sicher nicht mehr „kurz und einfach“ wäre.
Es ist auf den unterschiedlichsten Ebenen sicher nicht einfach Eltern zu sein, aber wenn es um die Gesundheit Ihrer Kinder geht, vertrauen Sie sich und Ihrem Urteil – schauen Sie sich Ihr Kind in Ruhe und genau an.
Sie als Eltern kennen Ihr Kind am besten. Wenn Sie sich unsicher sind, steht Ihnen Ihr Kinderarzt bzw. Ihre Kinderärztin sicher gerne zur Seite. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Dr. med. Christina Eberwein
Ärztin in Weiterbildung in der Kinder- und Jugendmedizin