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S.O.S. Wir sehen wir rot!

22.04.2024

Wir möchten endlich wieder mehr Zeit für unsere Patient:innen haben und sehen die flächendeckende, wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln gefährdet!

Um unserem Protest Ausdruck zu verleihen, tragen Apotheker:innen, Pharmazeutisch-technische Assisten:innen und Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte in dieser Woche in vielen Apotheken in Deutschland rote Kleidung. Ganz nach dem Motto "Wir sehen rot!"

Im Juni 2023 sind Apothekenmitarbeiter:innen das erste Mal auf die Straße gegangen, um für die Sicherstellung der flächendeckenden, wohnortnahen Arzneimittelversorgung zu kämpfen. Nach diesem Protest hat sich die Bundesregierung wenig gesprächsbereit gezeigt und ist mit den Vorschlägen zu einer geplanten Apothekenreform in keiner Weise auf die Warnungen und Forderungen der Apothekerschaft eingegangen. Deshalb haben wir am 15. November 2023 ein zweites Mal gestreikt.

Apotheken sind keine Kostentreiber im Gesundheitssystem! Wir sind Teil der fachkundigen, persönlichen und wohnortnahen Versorgung. Wir bieten Notfallversorgung, auch an Feiertagen und in der Nacht. Dafür haben wir Anspruch auf eine Vergütung, die das Apothekerwesen erhält. Und die Bevölkerung hat Anspruch darauf, dass die Versorgung nicht erschwert, sondern erleichtert und nicht beeinträchtigt, sondern verbessert wird.

Warum wir protestieren und was wir fordern? Wir fassen zusammen:

Apothekensterben

Seit Jahren geht die Zahl der Apotheken zurück. Vor rund einem Jahr sank die Zahl der Apotheken in Deutschland auf unter 18.000 Betriebsstätten – der niedrigste Stand seit über 40 Jahren. 2023 haben bundesweit 500 Apotheken schließen müssen. Das hat wirtschaftliche Gründe, liegt aber auch an einem Mangel an Personal und Nachwuchs.

Das Apothekensterben führt dazu, dass Patient:innen immer weitere Wege zur nächsten Apotheke in Kauf nehmen müssen und ist vor allem für Menschen, die auf dem Land wohnen und weniger mobil sind, ein Problem. Die Sparpolitik der Bundesregierung gefährdet diese Versorgung!

Unser Ziel ist die Sicherung der flächendeckenden wohnortnahen Arzneimittelversorgung in Deutschland.

Scheinapotheken

Als Antwort auf das Apothekensterben schlägt der Bundesgesundheitsminister eine „Apotheke light“, also so genannte Pseudo-Apotheken vor:

  • Ohne examinierte Apotheker:innen: Das Problem des Personalmangels wird dadurch nicht behoben.
  • Ohne Nacht- und Notdienste: Die wohnortnahe Versorgung, vor allem auf dem Land, ist dadurch gefährdet.
  • Ohne patientenindividuell hergestellte Arzneimittel, deren Bedeutsamkeit gerade zu Zeiten von Lieferengpässen deutlich wurde.

Das führt nicht zu einer Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung, sondern entspricht lediglich einer Kürzung der Leistungen für die Patient:innen. Die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung wird so weiter gefährdet und die Patient:innen müssen für Rezepturen und in Notfällen weitere Wege auf sich nehmen.

Apothekenhonorar

Das Apotheken-Honorar besteht zu einem wesentlichen Teil aus einem Festbetrag, der laufende Kosten abdecken soll. Trotz der immens gestiegenen Kosten wurde dieser Festbetrag seit 2004 nicht erhöht und zum Jahresbeginn 2023 sogar noch gekürzt. Das koppelt Apotheken von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung ab und ist existenzgefährdend.

Die Apothekerschaft fordert mit den Protesten die Bundesregierung auf, die Vergütung zukunftsgerecht an die Kostenentwicklung und die Inflation anzupassen, um die Apotheken solide zu finanzieren und um das System zu stabilisieren.

Lieferengpässe

Viele wichtige Arzneimittel sind teilweise schlecht oder gar nicht lieferbar. Das betrifft nicht nur Fiebersäfte und Antibiotika für Kinder, sondern auch Antidepressiva, Cholesterin- & Blutdrucksenker und auch Medikamente für Krebspatient:innen.

Einer der Gründe für die schlechte Verfügbarkeit von Arzneimitteln in Deutschland ist die Sparpolitik des Gesundheitsministeriums, die dazu führt, dass Hersteller ihre Produktion ins Ausland verlagern.

Wir als Apotheke tun unser Bestes, um diese Arzneimittel oder zumindest eine Alternative zu beschaffen. Eingeschränkte Handlungsfreiheit, Bürokratie und drohende Strafzahlungen der Krankenkassen binden uns dabei oft die Hände. Für den zusätzlichen Aufwand bei der Bewältigung von Lieferengpässen benötigen wir endlich eine faire Vergütung.